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Ausbildung für die Polnische Staatliche Feuerwehr (PSP) durch das THW Eberswalde und das THW Quedlinburg
von Stefan Förder
6 Eberswalder auf Ausbildungsmission in Polen unterwegs
Am vorletzten Wochenende kehrten 6 ehrenamtliche Mitglieder des THW Eberswalde aus Boleslawiec in Polen zurück, wo sie zusammen mit Helfern des THW Quedlinburg Kräfte der PSP der Wojewodschaft Niederschlesien ausbildeten. Dabei schulte das THW die hauptberuflichen Feuerwehrkräfte im Bereich „Abstützen und Aussteifen von Gebäuden".
Das THW zeigte den polnischen Kameraden, wie instabile Gebäude und Wände von außen und von innen auf verschiedene Arten stabilisiert werden können: Mit dem sogenannten Abstützsystem Holz (ASH) oder dem Einsatzgerüstsystem (EGS) aus Metall, welches zu den besonderen Kompetenzen des THW Eberswalde gehört. Angewendet wurde dieses System durch die Eberswalder Helfer bereits mehrfach, beispielsweise als in Grüntal ein LKW in ein Wohnhaus rutschte und daraufhin und der Eingangsbereich des Hauses gegen Einsturz gesichert werden musste.
"Mit dem EGS wurde in Polen zu Ausbildungszwecken auch eine Dekontaminationsschleuse aufgebaut, wie sie bspw. benötigt wird, wenn eine Tierseuche in einem landwirtschaftlichen Betrieb vorliegt und Fahrzeuge vor der Ausfahrt gesäubert und desinfiziert werden müssen" weiß Daniel Kurth, der Einsatzleiter im THW Eberswalde.
Die THW-Helferinnen und Helfer aus Quedlinburg stellten auch das neue Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) vor, welches Gebäudebewegungen überwacht und auf mögliche Einsturzgefahren hinweist.
Die Schulungsteilnehmer sind Feuerwehrkräfte aus verschiedenen Orten in Niederschlesien und gehören unterschiedlichen Sondereinheiten für Ortungs- und Bergungsaufgaben (Search and Rescue) an. Sie waren sichtlich beeindruckt von der Professionalität der ehrenamtlichen, deutschen Kräfte sowie deren Vorgehensweisen und Techniken und kündigten an, das Erlernte zu vertiefen und bei Einsätzen einzusetzen. Ein folgender gemeinsamer Austausch sowie gemeinsame Anschlussausbildungen sind geplant.
"An den 5 Tagen, die wir in Polen verbringen durften, war nicht nur der fachliche Austausch toll. Ebenso spannend ist, kennenzulernen, wie unterschiedlich die Feuerwehr und der Katastropenschutz in einem anderen Land funktionieren und man sich ungeachtet dessen so gut versteht und zusammenarbeitet", findet Sven Marsing vom THW Eberswalde.
Im April hatten beide Partnerorganisationen diese Aktivität beschlossen. Innerhalb von vier Wochen hatten Christian Utech, Referent Einsatz im Landesverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Pawel Kalinski von der PSP als Ausbildungsleiter die Maßnahme gemeinsam vorgeplant. „Trotz der Sprachbarriere lief das sehr kooperativ und ergebnisorientiert ab“, sagt Christian Utech. „Und die Durchführung war unkompliziert, allen Beteiligten hat es viel Spaß gemacht.“, schätzt er ein.
Nach intensivem Übungsgeschehen brachten die polnischen Feuerwehrkräfte den Wunsch zum Ausdruck, dass diese erfolgreiche Ausbildung zukünfigt zu einem festen Bestandteil der polnischen Feuerwehrausbildung wird. Bislang war dieses Stabilisierungssystem bei der PSP noch nicht bekannt. Im Nachgang zur Ausbildung wird die PSP in Niederschlesien zwei dieser THW-Ausstattungssätze einführen. Diese Maßnahme ist eine von vielen, die im Rahmen der Anrainerzusammenarbeit zwischen THW und PSP regelmäßig stattfinden.
Das Technische Hilfswerk ist die Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Die zur Zeit rund 70 ehrenamtlichen Helfer des Ortsverbandes Eberswalde werden kontinuierlich ausgebildet und können Personen retten, Strom in das Stromnetz einspeisen, Verpflegung für mehrere hundert Menschen bereitstellen oder Bergungsarbeiten durchführen. Sie wollen so etwas auch können? Kommen Sie zu uns!