Unwetter beim Werbellinsee Triathlon

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Starkregen und Sturmböen beschäftigen die Helfer während des Triathlons

Der Bericht über den diesjährigen Einsatz des THW OV Eberswalde beim 24. Werbellinsee Triathlon…
Einmal wieder kann man sehen, wie schnell und überraschend doch immer wieder Fähigkeiten gefordert sind, auch wenn man in Situationen ist, in denen man nicht damit rechnet. Wie wichtig unsere Ausbildung ist, auch in Dingen, die einem vielleicht nur selten im Dienstalltag begegnen.
So durften/mussten unsere Kameraden an diesem Wochenende:

Funken.
Fahren – mit Sondersignal und ohne.
Führen.
Erste Hilfe leisten.
Lasten mit schwerer Technik bewegen.
Unfallstellen absichern.
Bäume fällen.
Besorgte Bürger beruhigen.
Mit Rettungsdiensten, der Feuerwehr, der Polizei und anderen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten.
Gemeinsam Grillen und Baden.
Im Team arbeiten.
Und vieles mehr…
Hast auch du Lust auf die eine oder andere dieser Aktivitäten? Dann melde dich doch einfach mal bei uns, ganz unverbindlich und kostenlos.

Seit gut einem Jahr bin ich nun Helfer im THW Ortsverband Eberswalde. Für die Kameraden die schon länger dabei sind, ist der Einsatz beim Werbellinsee Triathlon vom vergangenen Wochenende bereits eine Art Tradition. Ich durfte in diesem  Jahr zum ersten Mal dabei sein. Um nichts zu verpassen, habe ich mich im Vorfeld freiwillig für das gesamte Wochenende gemeldet.

Freitag:
Nach einer langen Arbeitswoche und einem anstrengendem Freitag beschließe ich etwas früher Schluss zu machen und freue mich auf das Wochenende beim THW. Meine Tasche mit dem Nötigsten für heute habe ich bereits im Kofferraum, ich kann also direkt in den Ortsverband in Eberswalde fahren.
Ich komme im OV an und treffe auf die anderen Nachzügler. Wir legen unsere Einsatzanzüge an und machen den MZKW startklar. Die Temperaturen an diesem WE sind sehr hoch, sodass wir noch einige Wasserreserven aus dem Lager einpacken.
Wir treffen im EJB (Europäische Jungend- und Begegnungsstätte) am Werbellinsee ein. Es herrscht bereits reges Treiben. Freiwillige und Vereine, teilweise aber auch Firmen, bauen das Freibad zur Eventfläche um.  Teile des THW haben bereits das Verpflegungszelt aufgebaut in dem sich die Helfer des Triathlons an diesem WE verpflegen können. Unser Anhänger mit dem EGS (Einsatzgerüstsystem) steht bereit.
Beim Dienst vor zwei Wochen haben wir den Aufbau der Dekontaminationsschleuse noch trainiert. Dieses Tor aus Gerüstbauteilen dient im Einsatzfall dazu Fahrzeuge zu reinigen, die beispielsweise aus verseuchten Gebieten kommen. Dieses Tor aus EGS- Segmenten stellt erfreulicherweise auch einen tollen Zieleinlauf dar.
Zieleinlauf, Bühne und Siegerpodeste sind aufgestellt. Bei einem kühlen Getränk genießen wir vor dem Bungalow des Veranstalters unseren ersten Feierabend bei Gegrilltem.

Samstag:
Der Samstag beginnt zu einer gnädigen Zeit, wir treffen uns erst zu Mittag im OV. Heute ist Action angesagt, denn das Event beginnt. Dem Einsatzauftrag, welchen wir im Laufe der Woche bereits erhalten haben, entnehme ich, dass ich heute als Beifahrer auf dem Besenwagen, der den gesamten Radfahrertross begleitet, eingeteilt bin. Ich freue mich drauf, denn das bedeutet Funken. Unser Einsatzleiter verteilt, nach einer allgemeinen Einleitung für den Tag, die Digitalfunkgeräte und vergibt die Kennungen. Wir sind heute HEROS EBERSWALDE 86/31. Wir halten uns in Bereitschaft, bis zu unserem regulärem Auftrag um 1720. Wie sich bereits angekündigt hat, zieht ein Gewitter auf. Nach starkem Regen und Wind werden die verfügbaren THW- Helfer zum Haupttor des EJB gerufen. Die Straße ist durch die Polizei gesperrt, eine Birke liegt quer auf der Fahrbahn. Die Polizei warnt uns, dass auch ein zweiter Baum in starke Schräglage geraten ist. Aus Sicherheitsgründen muss dieser gefällt werden, da er droht beim nächsten Windstoß auf die Fahrrad-Rennstrecke zu fallen.
Unsere Kameraden machen sich daraufhin mit der Motorkettensäge ans Werk. Zeitgleich treffen die Kameraden der Feuerwehr ein. Wenige Minuten später liegen beide Birken auf der Fahrbahn und die Teams von THW und Feuerwehr machen sich gemeinsam ans Werk die Bäume in Stücke zu schneiden und aufzuräumen.
Ein kleiner Trupp macht sich anschließend mit dem GKW auf den Weg um die Fahrradstrecke des Triathlons abzufahren, nach weiteren, umgefallenen Bäumen Ausschau zu halten und eventuell umgestürzte Hinweisschilder wieder aufzurichten. Wir sind auf der Landstraße bereits auf dem Rückweg zum EJB, als wir vor uns in der Kurve einen schweren Verkehrsunfall erblicken. Wir sind die ersten Einsatzkräfte am Unfallort, auf der anderen Fahrbahnseite stauen sich langsam Autos. Zwei von uns übernehmen die Erstversorgung der Verletzten während der Dritte den Rettungsdienst alarmiert und die Unfallstelle sichert.
Ich befinde mich das erste Mal in einer solchen Situation und bin froh, dass die Verletzten nicht so schwer verletzt sind, dass aufwändigere Maßnahmen bis zum Eintreffen der Notärzte erforderlich wären. Wir bringen Rettungsdecken zum Warmhalten und sitzen, beruhigen die Betroffenen und haben ein wachsames Auge auf ihren Zustand. Nach kurzer Zeit sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst an der Einsatzstelle. Um die Verletzten wird sich nun gekümmert und wir können, nachdem die Polizei alles markiert und aufgenommen hat, mit den Kollegen der Feuerwehr die Fahrzeuge von der Fahrbahn holen.
Den kleineren Polo bekommen wir mit vereinten Kräften noch zur Seite geschoben. Der große Zafira jedoch hat sich mit dem Heck in den Seitenstreifen gegraben, sodass Schieben und Ziehen nicht helfen. Glücklicherweise haben wir den GKW mit der 5 t- Seilwinde dabei. Der Kraftfahrer platziert diesen abseits der Straße  im weichen Waldboden, Allrad und Geländefahrwerk sei Dank. Mit der Seilwinde können wir den Zafira anschließend per Knopfdruck von der Straße ziehen, wo er später vom Abschleppdienst abgeholt werden kann.
Da die Straße voll Öl ist, sich die Verschmutzung trotz massivem Einsatz von Ölbinder durch die Feuerwehr nicht schnell genug von der Rennstrecke entfernen lässt und auch weitere Unwetter aufziehen, muss der Fahrradteil des Triathlons durch den Veranstalter abgesagt werden.
Abends im OV (Ich schätze gegen 2000):
Da wir Sonntag sehr früh raus müssen, die ersten Kameraden beginnen den Tag gegen 0530, haben sich viele dazu entschieden im OV zu schlafen. Das tolle daran ist die Ferienlagerstimmung und das abendliche Zusammensitzen. Wir grillen, essen und werten den Tag aus.  Da es immer wieder regnet, fällt das Lagefeuer leider aus. Der guten Stimmung tut es aber keinen Abbruch. Die Müdigkeit ist den Kameraden trotzdem deutlich anzusehen.

Sonntag:
Es ist gegen 0630 als wir wieder alle im EJB eintreffen. Die Kameraden die die Brennpunkte an den Verkehrsknotenpunkten (Parkplätze, usw.) betreuen, begrüßen uns freundlich und weisen die ersten Besucher ein.
Meine Aufgabe heute wird sein, gemeinsam mit einem Kameraden und dem GKW I am Kaiserbahnhof Stellung zu beziehen. Wir bilden die sogenannte EG Kaiserbahnhof (Einsatzgruppe). Wir sind dort per Funk erreichbar. Solange nichts los ist, unterstützen wir die Kameraden die die Ampelregelung überwachen. Immer wieder halten Bürger in der Einbahnstraße an und regen sich über die Straßensperrung am Westufer des Werbellinsees auf oder wissen einfach nicht wie sie nun fahren sollen. Mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen wird jedem bestmöglich geholfen. Ruhige Momente nutzen wir um unseren Motorkettensägen, die gestern im Einsatz waren, zu warten und zu reinigen. Der Tag verläuft ohne weitere Zwischenfälle, die Sonne scheint zum Glück wieder und es ist halbwegs trocken, sodass die Radfahrer ihre Streckenprüfung absolvieren können. Die Westroute am See ist wieder für den Verkehr freigegeben und nach einigen Aufräumarbeiten verlegen wir im Verband mit anderen Fahrzeugen, eskortiert durch die Polizei, zurück ins EJB. Die Ostseite ist durch eine Versammlung nur in Richtung Norden befahrbar, sodass die Polizei für uns eine einmalige Durchfahrt Richtung Süden organisiert hat.
Am späten Nachmittag können wir dann wieder mit dem Abbau auf dem Gelände anfangen. Alle sind durch das anspruchsvolle Wochenende sehr an einem zeitigen Feuerabend interessiert. Also geben wir richtig Gas beim Abbau von Bühne, Siegerpodesten, Schneefangzäunen und Verpflegungszelt.
Alles wird wieder eingepackt und in den Fahrzeugen verstaut, damit es für den nächsten Einsatzfall wieder zur Verfügung steht. Wie schnell das gehen kann haben wir am Samstag erlebt.
Nach erfolgtem Abbau lädt uns das Team der Veranstalter nochmal zum Abendessen ein. Natürlich nutzen einige von uns noch kurz die Möglichkeit ein Bad im Werbellinsee zu nehmen. Herrlich!!!
Nach einem langem WE und der wohltuenden Erfrischung schmeckt das Essen gleich dreimal gut. Ich bin erschöpft, aber irgendwie auch glücklich und zufrieden. Es war eine gute Aktion die wir hier geleistet haben. Ich freue mich auf das nächste Abenteuer mit meinen Kameraden.

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